Auswärtspunkt im Aufstiegsduell…

„Aus dem Dunkel der Großstadt“ – Deckname „Hohenschönhausen“: Inmitten von schnöden Wohnblocks an der wenig schönen Grenze zum brandenburgischen Nichts, einem bedrückenden Ort, dessen Tristesse sich an jenem Donnerstagabend durch das kühl-verregnete Novemberwetter noch vertiefte, steht eines von vielen etwas kränklich wirkenden Gebäuden, welches den Tischtennisspielerinnen vom TuS Hohenschönhausen als Sporthalle dient. Dorthin luden sie zum Spitzenspiel in der Verbandsliga unsere 1. Damenmannschaft ein. Beide Teams, bisher noch ohne Punktverlust, traten in Bestbesetzung an. Man durfte schon deshalb auf eine interessante Partie hoffen. Tatsächlich kam es zu spannungsreichen Spielen mit vielen sehenswerten, dem Tabellengipfel gebührenden, Ballwechseln. Und eine Zeitlang sollte sich das widrige Ambiente am östlichen Berliner Stadtrand aufhellen. Dafür sorgten die Kontrahentinnen beider Lager teils mit erfrischendem Offensivspiel, teils mit eher von taktischem Kalkül geprägten Strategien. Da hier wie dort „Material“-Spielerinnen vertreten waren, bedurfte es mitunter beträchtlichen Geschicks.


Eingangs gingen zunächst beide Doppel an Hohenschönhausen. Dabei waren Maria und Ania chancenlos, während sich für Marion und Barbara eine gute Möglichkeit bot, den Gastgeberinnen eine erste Doppelniederlage beizubringen. Nach 2:1 Satzführung verpassten sie jedoch den Sieg denkbar knapp, indem sie sowohl im vierten (11:13) als auch im fünften Satz (16:18!) unterlagen. Im oberen Paarkreuz konnte dann Ania in einem hart umkämpften Spiel glücklicherweise gegen Hohenschönhausens Nr.1 gewinnen und auch Maria zeigte sich ihrer Gegnerin überlegen. Im Anschluss wartete Barbara mit einem Sieg auf und brachte den ASV zwischenzeitlich in Führung, bevor Marion gegen eine unangenehm agierende Penholder-Spielerin in fünf Sätzen verlor.Es folgte das Duell der an Nummer 1 Gesetzten. Maria fand hier zunächst gegen die rückhändig mit kurzen Noppen spielende Gegnerin kein Rezept und geriet indessen mit 0:2 Sätzen in Rückstand. Im dritten Satz schien sich allerdings eine Wende vorzubereiten. Jetzt entfaltete Maria ihr Spiel mit variableren Aufschlägen und gefühlvollen Topspins, die meist zum Punktgewinn führten. Sie gewann diesen Satz denn auch klar. Im vierten lag sie, nun etwas überraschend, schnell hoch zurück und plötzlich stand es sogar 5:10 aus ihrer Sicht, sodass eine Niederlage kaum mehr abwendbar war.  Aber gerade in dieser prekären Situation erwies sich Maria als nervenstark, taktisch clever und glänzte mit sieben Punkten in Folge, die sie in den Entscheidungssatz retteten. Hier behielt sie schließlich mit 11:8 die Oberhand. Es war in dieser Saison ihr fünfter Sieg in ihrem bereits sechsten Spiel über die volle Distanz -ein Aufatmen wiederum und heute umso mehr. Eine anschließende Niederlage von Ania machte Marion wett, indem sie mit ihren wirkungsvollen Störattacken eine junge Angreiferin auf Seiten Hohenschönhausens immer wieder aus dem Konzept brachte. Barbara blieb in ihrem zweiten Einzel ohne Chance, doch Maria präsentierte sich, gestärkt von ihrer fulminanten Aufholjagd im vorhergehenden Spiel, in ihrem Schlusseinzel in bester Spiellaune und siegte deutlich mit 3:0. Dies bedeutete einen Zwischenstand von 6:5 für unsere Damen. Nun mussten Marion und Barbara gegen die Spielerinnen aus dem oberen Paarkreuz antreten; eine heute zu schwierige Aufgabe,an der sie beide mit je 1:3  scheiterten. Das hieß 7:6 für die Gastgeberinnen.


Also durfte Ania noch einmal an die Platte und gegen die Nr. 4 von Hohenschönhausen das Finale bestreiten. Anias Rivalin war in der laufenden Saison noch ungeschlagen und hatte außerdem zu jenem Zeitpunkt bereits Marion und Barbara bezwungen. Eine wirkliche Herausforderung für Ania. Mit etwas Nervosität startend gab sie den Eröffnungssatz ab, wendete das Blatt jedoch im zweiten zusehends. Immer sicherer vermochte sie die scharf angeschnittenen Aufschläge ihrer Gegnerin zu retournieren und erwiderte deren harte Schlagspins mit schnörkellosem Konterspiel. Die Partie gestaltete sich jetzt ausgeglichen, wobei Ania zweimal hintereinander außerordentlich gute Nerven zeigte und die Sätze zwei und drei jeweils in der Verlängerung  mit 13:11 für sich entschied. Der Widerstand der Gegnerin war nun gebrochen. Kurzerhand gingen auch der vierte Satz und damit das gesamte Spiel an Ania, die auf diese Weise den seidenen Faden zwischen Wohl und Wehe zu einem 7:7 im Endergebnis fortspann. Ein äußerst respektables Unentschieden für die Akteurinnen des ASV. Gewiss war es für sie auswärts ein Punktgewinn, den sie denn auch beinahe wie einen Sieg feierten. Dass der Kampf um den Aufstieg in die Oberliga weiterhin offen bleibt, dafür jedenfalls wurde aus eigener Kraft gesorgt; dass er mit einem auch nur knappen Sieg im Rückspiel in eigener Halle – vor hoffentlich zahlreichem unterstützendem Publikum – zu eigenen Gunsten entschieden werden könnte, ebenfalls.

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